Warum ausgerechnet Nordzypern?

Ja, warum nun wirklich ausgerechnet Urlaub in der Türkischen Republik Nordzypern? Ich zitiere mal aus www.welt.de "Warum nur fahren Millionen Menschen jedes Jahr mit Sack und Pack ans Mittelmeer? Doch wohl, um sich dort zu erholen und Sonne und Sangria zu tanken. Aber auf Mallorca verbieten sie das Eimersaufen, an der Türkischen Riviera steht keine einzige ordentliche Döner-Bude, an der Côte d’Azur kostet die Sonnenliege immerhin 25 Euro, mit Schirm 30 Euro. Und den Griechen beim Sparen zuzusehen ist auch kein Spaß. Das soll Urlaub sein? Mein Geheimtipp für Erholung pur lautet: Türkische Republik Nordzypern. Die TRNZ ist zwar kein richtiges Land, weil weltweit von niemandem anerkannt, außer von den Türken, aber gerade deswegen lässt es sich hier nahezu perfekt urlauben. Wenn man tolerant und flexibel ist!" 

Tolerant sind wir - flexibel auch. Also auf nach Nordzypern - Schnupperurlaub für 8 Tage ...

 

10.03. Freitag   Parkplatz in Norderstedt perfekt - incl. Espresso und pünktlichen Shuttle zum Flughafen. Einchecken perfekt, Abflug perfekt, Landung perfekt, Umsteigen in Istanbul... Naja... 1:20  Stunde Zeit zum Terminal nach Zypern. Davon 1 Stunde an der Passkontrolle gestanden, dann verzweifelt versucht das Terminal zu finden. Einmal falsch abgebogen - statt Rolltreppe hoch, Förderband hoch Richtung Domestic Terminals. Das heißt zu den Inlandflügen... Aber die "Türkische Republik Zypern" ist Ausland... Noch 16 Minuten bis Abflug, vor 4 Minuten hatte enchecken geendet - also trotzdem rennen!!! (Beispiel : Flughafen Hamburg Sprint bis zum letzten Ausland Gate...) - durch die Sicherheitskontrolle, gaaanz entspannt... - und wieder rennen, diesmal zum Zypernterminal, wieder soweit... 4 Minuten vor Abflug - Tür zu. Betteln, schweißüberströmt betteln... Jedenfalls sind wir mitgeflogen. Ankunft Ercan perfekt, Transit perfekt, Zimmer perfekt und um 01:15 noch ein Bier aufs Zimmer bekommen. 



Der Hafen von Girne
Der Hafen von Girne
Meinungsäußerung zum zypriotischen Fernsehprogramm
Meinungsäußerung zum zypriotischen Fernsehprogramm
Panorama vom Hafen in Girne - hatte Google hinter meinem Rücken gebastelt...
Panorama vom Hafen in Girne - hatte Google hinter meinem Rücken gebastelt...

12.03. Sonntag  Um 10:00 Uhr haben wir einen Mietwagen (Ford Focus, 131.000km...) übernommen und uns sofort in unser nächstes Abenteuer gestürzt - Linksverkehr!!! Zuerst haben wir unseren armen Mietwagenverleihmitarbeiter nach Hause gefahren. Dabei hat er uns seine Lebensgeschichte als abgebrochener Student aus Pakistan, seit zwei Jahren auf Zypern, Familie noch in Pakistan,... erzählt. Mit mehr oder weniger zerrütteten Nerven aus dem Linksverkehrstadtwuhling zurück in die wenig befahrene zyprische Landschaft. Der Regen pladdert, also Spazierfahrt an die westlichste Spitze Zyperns, ans Cap Korucam. Bei jeder Wolkenlücke zu irgendeiner Wiese abgezweigt und Blumen/Viecher fotogra- und videofiert. Ganz bis zum Cap sind wir doch nicht vorgedrungen. Es fehlten auch nur noch 100m. Dort stand aber ein Funkturm. Und wegen dem Gewitter hatten wir Schiss. Also gewendet und da haute auch schon ein Blitz in das Teil rein. Knapp verfehlt... nichts wie weg hier. Ganz langsam mit dem Auto davongeschlichen. 


In den Bergen zielgerichtet die erste Dorfkneipe angefahren (danke an OSM). Gerammelt voll, das spricht für sich. Der Kellner kam sofort und nahm die Bestellung so auf, wie ich es mir schon immer (im Ausland) gewünscht habe. Drinking? Soda. Food? Yes. Und weg war er... 


Es folgte ein reichlich gedeckter Tisch mit Salaten, Oliven, Taziki, Airan, Pepperoni, gebratene Leber,... Dann zwischendurch frisch gegrillter Käse, 1 Minute später ein Stück gegrillte Wurst, danach gegrillte Champignons. Aber als wir satt waren, brachte der Kellner noch für Jeden 1kg gebackenes Lamm mit Kartoffeln... Daran sind wir jämmerlich gescheitert. Morgen Mittag gibt kaltes Lamm mit frischem Brot... 


13.03. Montag  Vormittags die Strände östlich von Girne erkundet. Der erste Strand existiert nicht mehr. Auf der Landkarte ist er noch zu sehen, aber das Original ist inzwischen eingezäunt und mit einem Riesenhotel beglückt. Der nachfolgende "Turtle-Beach" ist ein sehr schöner, einsamer (im März zumindest) Sandstrand. Eine urige Halbinsel mit wunderschönen Steinformationen teilt zwei Strände. Nachmittags muss etwas für die Bildung getan werden. Wir überqueren die Insel von Nord nach Süd. Ziel sind die Ruinen der uralten Stadt Samaris. Diese war mit 120.000 Einwohnern um die Zeitenwende mal eine der größten Städte der Welt. Besonders beeindruckend war für uns, dass wir auf dem Gelände fast allein unterwegs waren. Dass fast alles noch nicht ausgegraben war, dafür aber um so mehr Blumen zwischen den Ruinen blühten. Und dass der Rundgang mit fotografieren und nachlesen usw. fast 4 Stunden gedauert hat.


14.03. Dienstag  Vormittags erkundeten wir erst einmal die nächste Umgebung bis zum Güzelyali Beach. Am Ufer des Meeres die Reste einer antiken Stadt, die es wohl nicht in die Geschichtsbücher geschafft hat. Kein Hinweis, kein Zaun. Weiter erst zum Stausee "Gecitköy", der mit Frischwasser aus einer Wasserleitung aus der Türkei (quer über das Mittelmeer) aufgefüllt wird. Dann über das XXX Gebirge auf einer schmalen Pass-Straße. Auch hier merkte ich wieder, dass Links-Verkehr schon einen gewissen Nervenkitzel hat. Und Leitplanken sicher überbewertet sind... Wenn wir schon am Rollen sind, dann können wir noch ein Stückchen weiter fahren. Rast hinter Gemikonagi am Strand, vor einem Schild auf dem frei übersetzt stand "wenn du keinen Pass mithast, verpi... dich..." Herrlich einsamer Strand zum Relaxen (Schild erst nach dem Relaxen gesehen...)  Nun voller Tatendrang zur Archäologischen Stätte "Vouni Palast". Leider hat uns die Palastwache nicht reingelassen, weil im Winter ab 15 Uhr geschlossen ist. Dito in der 10km weiter gelegenen "Soloi". Dann eben nicht... 

15.03. Mittwoch  Die Reise in der Urlaubsreise. 160km zur Spitze der Halbinsel Karpaz (östlichster Punkt Zyperns). Begrüßt wurden wir von drei "Naturwildeseln", die bei bester Laune unsere mitgebrachten Möhren verputzen. 3 km weiter trafen wir dann zusammen mit den Busladungs-Touris auf eine Herde "Bettlerwildesel" am Busparkplatz. Unsere Esel waren viiiieeel netter. 

Nächste Station war eine kleine Sandbucht, eine Stunde relaxen im Sonnenschein auf einer vergessenen Liege. Zurück über Sandy Beach und golden Beach erstmal zur Südseite der Halbinsel Karpaz. Hier bietet sich ein ganz anderes Bild. Kein Sandstrand, dafür die interessantesten Steinformationen. Rückfahrt in den Sonnenuntergang immer straff auf der linken Seite...


15.03. Donnerstag  Der Mietwagen ist wieder abgegeben, heute wieder den zypriotischen Nahverkehr nutzen. Also erstmal der Rezeption sagen, dass ich gerne einen öffentlichen Dolmus vor dem Hotel wünsche... 5 Minuten später war er da. Damit fahren wir nach Girne, dann mit einem anderen Dolmus in die Hauptstadt Lefcosa. Insgesamt ca. 100 km (hin und zurück) für 40 Lira (10 €). Lefcosa - naja, und dann im Regen...

Zwischenstation in Girne am Hafen. Nochmal (wie jeden Abend...) lecker essen. Diesmal mit einem Traumblick auf die Boote im Hafen.